AUFREGUNG UM DEN FIRMENSITZ

AUFREGUNG UM DEN FIRMENSITZ

Blick von der Inneren Leiste hinab auf das Firmengelände, im Hintergrund der Nikolausberg mit dem Käppele. Die Fotografie entstand Mitte der achtziger Jahre.

Anfang der achtziger Jahre hatte der Hauptsitz in der Leistenstraße seine Wachstumsgrenzen erreicht. Hugo Spindler stellte daher 1982 einen Bauantrag, um auf der gegenüberliegenden Straßenseite auf der bereits erwähnten Abstellfläche ein viergeschossiges Ausstellungsgebäude zu errichten. Nicht nur die räumliche Enge, auch die Forderungen der V.A.G drängten Hugo Spindler, einen „der Größenordnung dieser Firma (sie ist eindeutig Marktführer im Würzburger Raum) entsprechenden Ausstellungsraum in Angriff zu nehmen“, schrieb die Main-Post. Für Hugo Spindler war das Projekt daher auch eine „Frage der Existenz“. Doch das Vorhaben stieß auf erheblichen Widerstand. Es war eine nervenaufreibende Zeit, fast überall stieß er mit seinen Plänen auf Ablehnung.Auch ein 1983 neu vorgelegter Entwurf mit einer abgespeckten Version einer nun 77 Meter langen, zweigeschossigen Ausstellungshalle und Parkgarage sowie der nachfolgende Plan einer nur noch 68 Meter langen, eingeschossigen Halle fanden kein Gehör beim Stadtrat.

Nur wenige Verantwortliche lobten das Vorhaben wie Stadträtin Barbara Stamm: „Wir leben in einer Zeit, in der wir froh sein müssen, daß es Unternehmer gibt, die sich für Investitionen in dieser Größenordnung entscheiden.Das haben wir zu unterstützen.“ Die Einwände von staatlicher Schlösserverwaltung, dem Landesamt für Denkmalschutz, der Naturbehörde und der Regierung wogen schwerer und verhinderten das Projekt ein ums andere Mal. Mehr noch: Das Landesamt für Denkmalschutz legte Spindler sogar einen Wegzug aus der Leistenstraße nahe. Sofern „eine weitere Betriebs­ausweitung erfolgen soll, erscheint es zumutbar, daß dies nicht in der Leistenstraße und wiederum auf Kosten von Stadtgestaltung und Denkmalschutz erfolgt.“ Für Hugo Spindler indes war eine Umsiedlung des Betriebs „völlig ausgeschlossen“, mehr noch: „Die Existenz des Unternehmens mit weit über 100 Beschäftigten stehe auf dem Spiel, wenn die stadtnahe Lage aufgegeben werden muss.“

1987 erfolgte der Bewilligungsantrag für einen vierten Bebauungsplan, der sich mit einer fränkischen Giebeldachkonstruktion behutsam in das bauliche Umfeld einfügen sollte. Er scheiterte ebenfalls am Einspruch der Regierung. Im Oktober 1988 stellte Hugo Spindler in einem Leserbrief an die Main-Post frustriert fest: „Das macht keinen Spaß. Unser Bauantrag hätte eine Verbesserung der Situation im Leistengrund gebracht und keinesfalls die barocken Befestigungsanlagen verdeckt oder in Frage gestellt“   – denn das befürchteten die Entscheidungsträger. Aus dem Bauvorhaben wurde am Ende nichts.