MONIKA & HARALD
BARBARA & HEINRICH

DIE DRITTE GENERATION

MONIKA & HARALD
BARBARA & HEINRICH

DIE DRITTE GENERATION

MAINFRANKENS GRÖSSTER VW-HÄNDLER

Die Fotografie unten wirft einen Blick auf das Autohaus Schon in Kreuzwertheim, das Hugo Spindler und Helmut Schon 1970, zu Beginn des neuen Jahrzehnts, an der Lengfurter Straße 47 eröffnet hatten. Hugo Spindlers ursprüngliche Pläne, in Wertheim einen Stützpunkt zu eröffnen, hatten sich nicht umsetzen lassen. Mit dem aus Aalen stammenden Auto­händler Helmut Schon stieg er in das churfränkische Fahrzeug­geschäft ein. Es wurde ein Neubau mit offizieller ­Vertragswerkstatt errichtet. „Die VW-Organisation dürfe stolz auch auf den optisch gelungenen Bau sein. Der VW-Bestand in diesem Bereich sei stark gewachsen, deshalb habe man den Neubau geschaffen, um die VW-Fahrer besser bedienen zu können“, zitierte die Main-Post einen VW-Bezirks-Ingenieur bei der Eröffnungsfeier. Mit dem Betrieb wurde auch ein weißer Versorgungsfleck auf der bayerischen Landkarte getilgt. Für 800 Einsatzfahrzeuge des Bayerischen Roten Kreuzes gab es nun einen offiziellen ­Werkstatt-Standort.

Bis in die 1970er Jahre hinein wurden Fahrzeuge in Deutschland nicht einfach verkauft, sondern in festgelegten Stückzahlen auf die Händlerstützpunkte verteilt. Der Grund hierfür lag in einer zu langsamen Produktion, die der hohen Nachfrage nicht gerecht werden konnte. Dies änderte sich erst mit dem 1974 vorgestellten VW Golf, für den eine neue Fertigungsstraße entwickelt worden war, die einen schnelleren Fahrzeugzusammenbau ermöglichte. Damit war VW so erfolgreich, dass der Golf den Käfer schon nach zwei Jahren vom Thron der deutschen Zulassungsstatistik stieß – 1976 lief der einmillionste Golf vom Band. Dies veränderte auch das Händlergeschäft. „Bis dahin mussten unsere Kunden oft monatelang auf ihr neues Fahrzeug warten, das war nun schlagartig anders   – zur Freude aller“, erinnert sich Gerhard Zeiler.

Das Autohaus Schon in Kreuzwertheim zu Beginn der 1970er Jahre.

1972 traten Barbara und Monika als Kommanditistinnen in den Betrieb ein. Für sie war das Arbeitsleben im Familien­betrieb nicht immer einfach – und das schon von Kindheitstagen an. „Es wurde einfach erwartet, dass wir im Betrieb mitarbeiten, da wurde nicht gefragt“, erinnert sich Barbara Vinke. Zu tun gab es immer etwas, in den Ferien, abends unter der Woche, an den Wochenenden. Vor allem, nachdem Spindler 1973 von VW auch die Audi-Vertriebslizenz für Unterfranken erhielt. 1974 wurde eine Werkstatt in Giebelstadt in der Birkenstraße eröffnet, die allerdings heute nicht mehr existiert. Nur wenige Kilometer weiter, in Ochsenfurt, kooperierte das Autohaus Spindler seit 1974 zudem mit dem Autohaus Meyer.


1973

erhielt Spindler die Vertriebslizenz für die Automarke Audi in Unterfranken.


Blicke auf das ehemalige V.A.G Vertriebszentrum in Würzburg-Heidingsfeld.

1975 gingen die Volkswagenwerke dazu über, den Markt näher an sich zu binden. Im Jahr 1978 schuf man unter dem Namen „V.A.G“ eine gemeinsame Vertriebsplattform für die beiden Marken Audi und Volkswagen. Die Intention der neuen V.A.G-Vertriebs­organisation ging von großen „Autohäusern“ aus, in denen die verschiedenen Automarken und Dienstleistungen unter einem Dach angeboten werden sollten.

Im April 1977 wurde das zu diesen Zwecken neu errichtete VW-Audi-Vertriebszentrum (VZ) Main-Fulda, zuständig für die Händler in Mainfranken, Nordbaden und Teilen Hessens, in der Nürnberger Straße 61 seiner Bestimmung übergeben. 56 Händler und 92 Werkstätten wurden nun zentral von Würzburg aus versorgt. Mit seinem Frachtaufkommen war es einer der größten Transportkunden der Deutschen Bahn, über eine halbe Million Einzelpositionen wurden im ersten Jahr ausgeliefert.

Blicke in das ehemalige V.A.G Vertriebszentrum in Würzburg-Heidingsfeld.


1984

nahm das Vertriebszentrum der V.A.G in Würzburg-Heidingsfeld seinen Betrieb auf und schuf hunderte neue Arbeitsplätze.


Anfang der achtziger Jahre zeichnete sich eine Zusammenlegung der Standorte Nürnberg-Bamberg und Main-Fulda ab. „1982 begann der Kampf“, notierte Hugo Spindler, „im selben Jahr war alles entschieden.“ Das in Würzburg nun am Unteren Kirchbergweg angesiedelte „V.A.G-Vertriebszentrum Franken“ brachte der Stadt hunderte neue Arbeitsplätze. Im Oktober 1984 nahm es seine Arbeit auf, der alte Standort in der Nürnberger Straße 61 wurde aufgegeben. Auf einer Fläche von 84.000 Quadratmetern kümmerten sich 300 Mitarbeiter um 347 V.A.G-Partner mit rund 650.000 Kunden. „Dieser Markt ist größer als in ganz Mexiko oder Südafrika“, urteilte ein VW-Vorstandsmitglied bei der Eröffnungsfeier. Das VZ war Würzburgs erster Umsatz-Milliardär und gehörte seiner Sicht nach „zum Besten, was derzeit auf dem Gebiet der Beschaffung und Verteilung von Kraftfahrzeugen und Ersatz­teilen in ganz Deutschland, wenn nicht Europa zu sehen ist.“