ÜBERNAHMEN UND NEUBAUTEN

ÜBERNAHMEN UND NEUBAUTEN

Das neue Autohaus in Bad Kissingen.

Mitte 1984 verlautbarte die Presse, dass „die Firma Spindler im Autohaus Pfister in der Randersackerer Straße eingestiegen ist“. Es war der erste Akt in der schrittweisen Übernahme der VW-Kollegen in der Stadt. Ab 1985 führte Spindler auch die Geschäfte des Autohauses VW Bergert in der Nürnberger Straße 43. „Beide Autohäuser legten Wert auf Beständigkeit, Spindler war hierfür der richtige Partner“, erinnert sich Ernst Heßdörfer, Verkaufsleiter VW Nutzfahrzeuge. Hugo Spindler sprach bei der offiziellen Rede vor der neuen Belegschaft die Worte: „Ich muss sagen, Ihr wart nicht billig, aber Ihr seid Euren Preis wert.“ Kein einziger Mitarbeiter wurde entlassen, die Autohäuser modernisiert.

Nach der Übernahme der beiden Betriebe wuchs die Anzahl der Mitarbeiter bei Spindler auf 150. Zur selben Zeit wurde der Unternehmenssitz der Audi NSU Auto Union AG aus Neckarsulm nach Ingolstadt verlegt, die seitdem „Audi AG“ heißt. Um die Marke publikumswirksam zu präsentieren, wurde 1988 der Schauraum an der Alten Mainbrücke umgebaut und wurde zum Audi-Showroom. Erschien der Ausstellungsraum zuvor wie eine geschlossene Vitrine, stand er nun offen für jeden Passanten, der sich informieren wollte. „Audi aktuell“ sollte zum Treffpunkt für alle Audi-Fahrer werden.

Die Familien Pfister und Spindler bei der Geschäftsübergabe.

VW Bergert in der Nürnberger Straße.

1984 zog sich Helmut Schon, Geschäftsführer des Betriebs in Kreuzwertheim, aus dem Tagesgeschäft zurück. 1985 wurde das Auto­haus Schon in „Auto Spindler Kreuzwertheim“ umfirmiert. 1988 feierte das Autohaus in Bad Kissingen die Eröffnung seiner neuen Ausstellungshalle.

„Die Bauarbeiten waren nur schleppend vorangegangen, weil es zu dieser Zeit schwierig gewesen war, Handwerker zu bekommen, auch hatte das Wetter oft genug einen Strich durch die Rechnung gemacht“, erinnert sich Gerhard Zeiler. Harald Bartholmeß vom V.A.G-Vertriebszentrum sprach in seiner Eröffnungsrede von einem „Meilenstein in der Geschichte des Unternehmens Spindler“.


Die repräsentative Ausstellungshalle zeuge „von einem echten Unternehmergeist“, kommentierte auch ein Redakteur der Main-Post. Auf 850 Quadratmetern Fläche fanden 26 Ausstellungsfahrzeuge in der lichtdurchfluteten Halle Platz. Hinzu kam ein verbesserter Service: „Erlebnisniveau, Freude am Einkauf und ein gut geführtes Verkaufsgespräch sind die Aufhänger für die Imageprofilierung bei Spindler“, notierte die Presse.

Im Jahre 1989, zum 70-jährigen Bestehen des Betriebs, beschäftigte Spindler nach eigenen Angaben 300 Mitarbeiter und verkaufte pro Jahr etwa 2.000 Volkswagen bzw. Audi sowie etwa 100 gebrauchte und neue Porsche. Spindler war nicht nur einer der besten Autohändler Deutschlands, sondern auch der Platzhirsch auf dem unterfränkischen Automarkt. Bei der Jubiläumsfeier in den Mainfranken­sälen in Veitshöchheim kamen alle Mitarbeiter und die ganze Familie zusammen. In einer Ansprache ließ Hugo Spindler die betrieblichen Glanzpunkte der vergangenen Jahrzehnte Revue passieren.

Der Tod seiner Ehefrau nur wenige Wochen später traf Hugo Spindler und seine Familie schmerzlich. Auf der Todes­anzeige vom 2.    November 1989 ist notiert: „Der traurigste Tag“. Auch unter den Mitarbeitern herrschte Trauer. „Lina und Hugo haben sich immer gegenseitig gestützt. Sie hat ihn beruhigt, wenn er nach einem stressigen Arbeitstag nach Hause kam und er hat sie von Herzen geliebt“, erinnert sich Mitarbeiterin Heidemarie Sebastian-Klein. Glücklicherweise waren die Töchter Barbara und Monika bereits im Geschäft tätig, so dass der Betrieb ohne Zäsur weiterlaufen konnte.